Zur Zeit des Konzils, Anfang der sechziger Jahre, haben sich hier die verschiedenen Richtungen immer wieder gekreuzt: Kirchenburg, ungeheuer wuchtig, hoch, klotzig und Kirchen, die "leichtfüßig" gebaut wurden, die fast schwebend aussahen, Kirchen, wie wir eine haben: die Zeltkirche
Diese Form wählte damals Herr Architekt Walter Schilling und Herr Pfarrer Hans Sterzel, der für diesen Seelsorgebereich zuständig war. Der Stil wurde gewählt, um die Beweglichkeit , wie oben dargelegt, in einer sich immer schneller wandelnden Welt zu symbolisieren.
Auch die Fensterbänder, die von Herbert Hanisch aus Ostheim bei Hanau geschaffen wurden, führen o.g. Thema aus: Das alte Volk, das in seiner heiligen Stadt Jerusalem nach langer Wüstenwanderung - sehen Sie dargestellt in der Fensterführung - seine Erfüllung empfängt - dargestellt im großen mehrfachen Viereck in dem Fensterband -, findet im neuen Volk Gottes seinen Gegenpol. Es erhält nicht mehr in fixen Mauern, sondern in dem Lebenssinn durch Erleuchtung und Deutung seine Vollendung. Das wird dargestellt durch die großen runden Kreise, die Sonne, die das Leben bedeutet, Gott. Dieses Band führt den Blick des Besuchers zum Höhepunkt und Blickfang der Kirche. Der Altar, Opfertisch des Osterlammes, an dem wir miteinander den Tod und die Auferstehung unseres Daseins feiern dürfen, steht gewaltig und wuchtig im Altarraum. Noch einmal wird dieses Geheimnis zum Ausdruck gebracht durch die "crux pretiosa", d.h. das wertvolle Kreuz, das nicht mehr ein Schandpfahl ist, sondern ein Zeichen, in dem das Zeichen des Erlösers aufleuchtet. Altar, Kreuz, Tabernakel und Ambo sind Max Walter, "unserem Künstler", zu verdanken.
Von wo der Beter auch schaut. er sieht einen offenen, weiten Raum; von keinem Platz wird ihm der Blick verwehrt (z.B. durch Säulen) auf den zentralen Punkt der Kirche, den Altarraum mit seinem Opfertisch. Um den Besucher erheben sich ohne viele "Schnörksel" die hohen Zeltwände, die über die Fensterbänder in das flache Zeltdach münden.
Das Zelt Gottes steht in unserer Mitte. Der Pilger oder Wanderer, der sein Hab und Gut selber tragen muss, sieht darauf, das Wichtigste und Notwendigste zu packen; das ist in unserer Kirche praktiziert worden. Wir sind Pilger, die ihr gestelltes Ziel erreichen wollen, das himmlische Jerusalem. Ich wünsche Ihnen und mir, dass wir nur das Lebensnotwendige in unserem Reisegepäck haben, um nicht unter der Last auf unserem Weg zusammenzubrechen.
Auf gute Pilgerschaft!